Nachdem der letztjährige Trip nach Röldal (Norwegen) noch gut in meinem Kopf verankert war, war die Vorfreude auf anspruchsvolle Faces, hohes Niveau, perfekter Springsnow, nette Leute und gute Partys, groß. Die Anreise verlief reibungslos: in Innsbruck rein in den Flieger und 14 Stunden später in Röldal raus aus dem Mietauto und rein in die älteste „Cabine“ des ganzen Dorfes.
Am 15 April sollte dann die Qualifikation in einem Face stattfinden, dass mehr Felsen als Schnee bot. Ich fand schnell eine Linie und machte mich bereit für den Aufstieg. Kurz darauf die ersten Komplikationen: wegen aufziehender Wolken, wurde der Contest angehalten „… nächstes Meeting in 2h …“. Zwei Stunden später dann die Absage: Ein Vulkan sei ausgebrochen und wegen der Asche dürfte der Notfall Helikopter nicht fliegen. Um den Tag noch zu nützen, wurde einen Expression-Session angesetzt. Ein 50 Höhenmeter-Face konnte sooft man mochte gefahren werden und derjenige mit der besten Show gewann einen Hyggepiece (gleicht einem Strampelanzug). Die Folge waren eine Vielzahl von Tricks: Backflips, Frontflips, Lincoln Loops, 180,360,540 …. Ich konnte nicht mitmischen, genoss aber die Show.
Aufgrund des anhaltenden Flugverbotes wurde für den 16 April, Finalday 1, ein Face gewählt, dass für Bergretter leicht zu erreichen war und dass gleich oberhalb des Parkplatzes war, auf dem ein, für den Contest speziell ausgerüstetes Rettungsauto stand. Das „Finalday 1- Face“ war extrem anspruchsvolle. Aufgrund leichten Schneefalls während der Nacht und einem Temperatursturz waren die Bedingungen mehr als schwierig. Ein cm Schnee auf Eis und noch dazu wurde der Hang von oben nach unten immer steiler, wodurch man vom Start aus nichts vom Hang einsehen konnte. Ich kämpfte mich vom Start zügig durch die widrigen Bedingungen hinunter, verpasste meinen letzten Absprung und musste kurzer Hand einen „Ausweichfelsen“ springen, der dann doch etwas höher war als ich erwartet hatte. Ich landete auf meinem Board, setzte kurz meinen Ars** in den Schnee und fuhr etwas enttäuscht durch das Ziel. Als ich dann den restlichen Snowboarder zuschaute und sah, dass diese noch viel mehr mit den Bedingungen kämpften als ich, stieg meine Hoffnung auf einen Platz im vorderem Drittel wieder an. Am Abend dann die Überraschung: Alex Hoffmann Platz 2.
Da für den 17 April Schneefall angesagt wurde und für den 18 April Sonnenschein, wurde der Finalday 2 für den Sonntag angesetzt. Am Samstag schneite es dann jedoch über 1m, sodass der Finalday 2 auch abgesagt wurde. Somit zählte die Punkte aus dem ersten Lauf und ich beendete den ersten 3 Sterne Event der Freeride World Qouallifying Tour 2011 auf dem 2 Platz. Jiiihaaaaa
Nach einer langen, langen Party fuhren wir am Sonntag noch ein bisschen im Neuschnee und machten uns dann auf den Rückweg, Richtung Oslo.
Dort erfuhren wir dann die weiteren Auswirkungen des Vulkanes: Alle Flüge wurden gecancelt. Nachdem wir so schnell wie möglich aus einem der teuersten Länder der Welt raus wollten (0,4l Bier zw. 7 und 8 Euro) und der Ersatzflug 2 Tage später auf mehr als nur wackeligen Beinen stand, suchten wir nach anderen Lösungen, jedoch ohne Erfolg. Zug: ausgebucht, Fähre: ausgebucht, Bus: bis Kopenhagen möglich, aber von dort … Zug: ausgebucht. Dann jedoch die Erlösung. Der Autoverleih Bislet in Oslo bot uns an ein deutsches Auto gratis nach München zu überstellen. Bei so einem Angebot in der Situation konnten wir nur hundertmal Danke sagen und sofort ins Auto steigen und ab nach Hause.
Kurze Daten zu unserem Heimweg:
- 1850Km
- durch 5 Staaten
- 24h praktisch ohne Schlaf
- knapp 4 Liter Energiedrinks
- Oslo … Auto – Fähre – Auto – S-Bahn – Zug – Zug – Bus – Zug – Auto … Daheim
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